Dear readers,
I am thankful for the participation of all of you in the past years. It brings me great pleasure making my thoughts public, sharing and discussing them with you. In the past years a living coffee community has and still is growning in Germany and I feel that it is time to open my blog to international readers as well. In the future you will find both, english as well as german posts, on my blog.
Thanks again and keep up your participation.
Wolfram
Mit diesem Text möchte ich einen Leitfaden an die Hand geben, der das Thema Rösten von Kaffee gesamtheitlich betrachtet. In den letzen Jahren habe ich einige Texte zu dem Thema verfasst, in unterschiedlicher Detailtiefe. Hier möchte ich alle diese Punkte zusammen fassen und in einen Kontext stellen. Mein Ziel ist es, dem Anfänger eine Referenz zu bieten, an der er sich orientieren kann und dem Fortgeschrittenen die Möglichkeit zu bieten, Dinge anders zu betrachten und ggf. neu zu bewerten. Meine Darstellungen sind nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern eine Sammlung eigener Erfahrungen und Erkenntnisse. Wenn jemand Ergänzungen oder Anmerkungen hat, die er beisteuern möchte, soll er dies bitte in den Kommentaren tun, ich freue mich über Beteiligung.
Klingt das nicht cool? Das passt nur auf keine Visitenkarte! Mir wurde tatsächlich die Auszeichnung “Outstanding Contribution to the European Coffee Industry” beim European Coffee Symposium verliehen, leider konnte ich diese aus terminlichen Gründen nicht selbst in Empfang nehmen. Tim Wendelboe wurde dieses Jahr ebenfalls ausgezeichnet, letztes Jahr wurde James Hoffmann ausgezeichnet, was für eine Gesellschaft. Ich freue mich wie Bolle!
Vielen Dank!
Ich habe bereits früher Vorlagen für die Protokollierung von Röstungen veröffentlicht, hier möchte ich Euch nun eine Vorlage für das iPad zur Verfügung stellen.
Auf dem iPad benötigt Ihr Numbers von Apple, öffnet diese Vorlage und schon könnt Ihr Eure Röstprofile direkt auf dem iPad erfassen. Die Ansicht sollte hochkant und bei 70% der Originalgröße liegen, dann sehr Ihr alle Informationen auf einmal.
Ich wollte meine Scoresheets von der Deutschen Baristameisterschaft schon viel früher veröffentlichen. Collin Harmon hat mich mit seinem Beitrag nun wieder daran erinnert, er hat seine Scoreshets von der Weltmeisterschaft veröffentlicht.
Dem Beispiel von Collin sind noch andere gefolgt, aktuell finden sich folgende Scoresheets online:
Auch wenn die Grundlagen nicht neu sind, so haben ExtractMojo und MojoToGo dennoch sehr dazu beigetragen, dass das Thema Extraktionsgrad wieder mehr ins Zentrum des Interesses gerückt ist. Ein Aspekt ist hierbei bisher nicht behandelt worden, zumindest sind mir keine entsprechenden Beiträge bekannt: der “ideale” Espresso für die Verwendung in einem Cappuccino.
Bei der Zubereitung eines Cappuccino tendiere ich dazu, den Espresso zu unterextrahieren. Dieses subjektive Vorgehen wollte ich etwas genauer betrachten und habe deswegen Vergleiche mit mehreren Kaffees angestellt, diese jeweils als Espresso und Cappuccino sensorisch bewertet und parallel hierzu deren Extraktion gemessen und verglichen. Continue Reading
Folgend möchte ich Euch das Rezept zu meinem Signaturedrink geben, den ich dieses Jahr bei der Deutschen Baristameisterschaft verwendet habe. In das Getränk sind zahlreiche Überlegungen eingeflossen, aus der molekularen Küche und aus dem Bereich Foodpairing. Besonders wichtig ist es, den Charakter des verwendeten Kaffees zu unterstützen und diesen nicht mit Fremdaromen und Geschmackseindrücken zu überladen.
In Ermangelung erschöpfender Quellen, sowohl in Buchform als auch im Internet, die das Thema Kaffeevarietäten zentral umfangreich darstellen, habe ich begonnen, eine eigene Übersicht der bekanntesten Kaffeevarietäten aufzustellen. Welche Varietäten gibt es? Wir stehen diese in Verbindung? Welche Hybride gibt es? Zudem ist interessant zu wissen, welche Eigenschaften die jeweiligen Varietäten besitzen: Resistenz gegen Schädlinge, Ertragsmenge, aromatische Eigenschaften und Anbauregionen sind nur einige Aspekte, die hier zu nennen sind.
Für alle, die dieses Jahr erstmalig an der Deutschen Baristameisterschaft teilnehmen möchten, an dieser Stelle kurz der Hinweis auf den Radical Coffee Podcast, den wir zu diesem Thema aktuell aufgenommen haben. Schaut doch mal bei Radical Coffee vorbei und hört in das Thema rein.
In früheren Postings habe ich bereits mehrfach auf die Notwendigkeit der Verwendung von Röstprofilen hingewiesen. Röstprofile werden verwendet, um die Eckdaten des Röstvorgangs zu protokollieren: Temperatur, Röstdauer und sonstige Einstellungen. Dies hilft den Röstvorgang zu verstehen und einen konsistenten Röstprozess zu erreichen. Der Erfolg eines Röstprofils hängt von einigen Faktoren ab, darunter der Frische des Rohkaffees, dessen Wassergehalt und der Füllmenge des Rösters. Je konstanter alle diese Faktoren beibehalten werden, desto exakter ist ein Röstvorgang reproduzierbar und ein konsistentes Röstergebnis kann erreicht werden.
Ein Faktor bei der Vorbereitung einer Röstung wird häufig vernachlässigt: die Aufheizphase. Warum ist das wichtig?
Bei der Verwendung eines Röstprofils ist es wichtig, dass der Röster sich in einem definierten Ausgangszustand befindet. Das Hauptmerkmal ist hierbei die bereits im Röster gespeicherte Wärmekapazität. Hierzu ein einfaches (und extremes) Beispiel, anhand folgender Eckdaten: der Röster besitzt einen Messpunkt für die Temperatur der Abluft, anhand der eingestellten Zieltemperatur (Röstprofil) und der am Messpunkt gemessenen Temperatur wird der Brenner gesteuert.
Szenario A: der Röster wurde nicht vorgeheizt.
Das Röstprofil besagt, dass eine Zieltemperatur von 210° zu erreichen ist. Der aktuell gemessene Temperaturwert entspricht der Umgebungstemperatur, entsprechend wird der Brenner eingeschaltet und auf der höchsten Stufe gefahren. Nach drei Minuten ist die Zieltemperatur erreicht und der Brenner wird herab geregelt.
Szenario B: der Röster wurde auf 260°C vorgeheizt.
Auch hier soll eine Zieltemperatur von 210°C erreicht werden. Nach der Befüllung des Rösters sackt die Temperatur zunächst um ca. 40°C ab und pendelt sich über der Zieltemperatur von 210°C ein. Der Brenner wird nicht eingeschaltet.
Für beide Szenarien wird das selbe Röstprofil verwendet, doch ist das Ergebnis identisch? Nein. Während bei Szenario A der Kaffee in kürzester Zeit verbrannt wird, kommt der Röstprozess bei Szenario B kaum in Gang. Woran liegt das?
Der Hauptfaktor ist die Temperatur des Brenners oder des Brennraums. Diese bestimmt die tatsächlich auf die Bohnen einwirkende Hitze. Bei aktiviertem Brenner ist die tatsächlich auf die Bohnen wirkende Hitze weitaus größer als die gewünschte Zieltemperatur (eine Propangsflamme kann eine Temperatur von bis zu 1925°C erreichen). Bei Szenario A muss zunächst ein Großteil des Rösters selbst erhitzt werden, bevor die Temperatur am Messpunkt ausreichend ansteigt. Auch bei höchster Brennstufe absorbiert der Röster zunächst die Hitze fast vollständig. Die Temperatur der Bohnen steigt gleichzeitig sehr stark an, da der Brenner auf diese direkt wirkt. Bei Szenario B ist der Röster bereits so heiß, dass dessen Wärmekapazität ausreicht, um die Bohnen zu erwärmen. Der Brenner wird nicht oder nur minimal angefeuert und den Bohnen wird mitunter zu wenig Wärme zugeführt.
Wie bereits erwähnt habe ich zwei Extreme als Beispiel gewählt, um den Sachverhalt leicht verständlich zu machen. Es ist wichtig, den Röster in einen definierten Zustand zu bringen, bevor man mit der ersten Röstung beginnt. Auch zwischen zwei Röstungen muss dieser Zustand wieder hergestellt werden. Ohne einen definierten Ausgangspunkt für eine Röstung, können Röstprofile nicht exakt reproduziert werden. Hierzu folgende Tips.
Hilfreich ist es zunächst, den Röster über die gewünschte Starttemperatur hinaus zu erhitzen, den Brenner abzuschalten und den Temperaturabfall an den unterschiedlichen Messpunkten zu protokollieren. Danach den Brenner wieder anschalten, auf die gewünschte Temperatur (Starttemperatur + x) heizen und erneut abschalten, erneut die Temperaturen und deren Abfallgeschwindigkeit messen. Sobald der Temperaturabfall an den Messpunkten minimal ist oder die Temperatur konstant bleibt, ist der Röster vollständig durchgeheizt. Welche Messpunkte man betrachtet, muss man selbst heraus finden, eventuell ist die Anbringung weiterer Sensoren notwendig.
Für konsistente Röstergebnisse ist es unabdingbar, den Röster in einen definierten Ausgangszustand zu bringen, bevor mit der nächsten Röstung begonnen wird.